Buchbesprechung
Humoristische Chemie.Heiteres aus dem Wissenschaftsalltag. Von Ralf A. Jakobi und Henning Hopf.
 

Blau-weiß kommt es daher, das Lesebuch, und will sich damit wohl einreihen in die Monographien und Lehrbücher des Verlages, wo es doch nicht hingehört. Stünde es hingegen  zwischen den anderen Bänden deutschsprachiger Erbauungsliteratur, wird die sterile Farbgebung ein Blickfang, und man müsste zur Entzifferung des Titels auf der Rückseite den Kopf von ganz links (deutsch-verlegerische Rückenaufdrucke) nach ganz rechts neigen. Doch die Übung lohnt: Der trockene Titel ist immerhin informativ, und der Inhalt?

16 Kapiteleinleitungen, lästerlich-feuilletonistisch vom Feinsten, verdeutlichen die Freude der Herausgeber bei der an sich schwierigen Arbeit der Rubrizierung von Fundstücken aus ihren Zettelkästen. Insgesamt sind aber leider ca. 84.43 % der Kost nur für chemieerfahrene unter Mitnutzung der Lächelmuskulatur und/oder des Zwerchfells verdaubar, was aber auch noch zu einer Auflage von über zwanzigtausend Exemplaren führen sollte. Allerdings muss dafür noch etwas am Werke getan werden: Die Druckfehler lassen einen länger als nötig zweifeln, ob man vielleicht Pointen nicht verstanden hat; die Aufmachung ähnelt zu sehr einem Fachbuch, mit kleinem und kleinstem Druck; das bisschen mehr  Papier, um Beiträge besser abzusetzen oder auch mal auf einer Seite enden zu lassen mit Leerraum zur Muße kann die Kosten doch auch nicht so erhöhen; vom Fehlen von  Chemiekarikaturen einmal ganz zu schweigen...

Insgesamt aber ein Buch mit wertvollen Ratschlägen und Beispielen zur Verbesserung der Ausbeute (an Lebensqualität für die oft als arg sachlich verschrieenen Leute unserer Zunft) und sehr zu empfehlen mit der Warnung:

Vorsicht, der Schalk hat den Finger am Abzug!

Heindirk tom Dieck
Friedrichsdorf
 

Angewandte Chemie, 116,  3839-3840.