Auf dem Wege zum [4]-Circulen

Hilmar Christoph und Henning Hopf

Institut für Organische Chemie, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, Hagenring 30, 38106 Braunschweig, Fax +49-531-391-5388

Aufgrund seiner starken Winkelspannung im Molekül ist das [4]-Circulen (1) wahrscheinlich weder als antiaromatisches, benzoanelliertes Cyclobutadien-Derivat noch als aromatisches Circulen, sondern eher als nichtaromatischer Kohlenwasserstoff durch seine Tendenz zur p-Bin-dungslokalisierung in den Radialenbindungen zu betrachten 1. Erst die Synthese von 1 kann jedoch Aussagen über den wahren Strukturcharakter liefern. Durch die thermische Instabilität der Cyclobutarene, insbesondere des Biphenylens 2, läßt sich ein analoges Hochtemperatur-Synthese-verfahren, wie es für die Corannulensynthese genutzt wird, zur Bildung von 1 nicht anwenden.


 

Daher gilt unser besonderes Interesse Synthesewegen, bei denen die Winkelspannung schritt-weise über Ringkontraktion durch Brückensubstituenten-Extrusion zu diesem schalenförmigen Molekül von 1 aufgebaut wird. An dieser Stelle präsentieren wir die Synthesen zu Vorprodukten von 1 mit Schwefel als Brückensubstituent - sowohl außerhalb des Vierrings in Form der Thiabiphenylenophane 2 und 3, als auch durch Vororientierung einer zu erzielenden intramo-lekularen Vierringbildung im 2,2'-Bisthia[31,9.34,6]thianthrenophan (4) und in den 4,15-schwe-felüberbrückten [2.2]Paracyclophanen 5 - sowie die Ergebnisse der abschließenden Desulfurie-rungreaktionen.

[1] I. Yavari, E. Taj-Korshid, D. Nori-Shargh, S. Balalaie, J. Mol. Struct. (Theochem) 1997, 393, 163 - 166.
[2] L. T. Scott, Pure Appl. Chem. 1996, 68, 291- 300.